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Chemieunfall in Trieben

1000 l Salpetersäure ausgetreten!

Am Montag, den 5. September 2011, ereignete sich kurz vor 11 Uhr im Kellergeschoß der Fa. MACO in Trieben ein Chemieunfall, bei dem ca. 1.000 Liter Salpetersäure aus einem Tank austraten. Um 10:56 Uhr alarmierte die Bezirksfeuerwehrzentrale "Florian Liezen" die Feuerwehren BtF Trieben Werk, FF Trieben-Stadt und den Gefährliche-Stoffe-Stützpunkt Liezen.


Ein Mitarbeiter hatte den Behälter mit Säure am späten Vormittag auf einem Gabelstapler in den unterirdischen Chemikalienraum transportiert, dabei fiel er zu Boden. Das Gefäß wurde leck, worauf sich die Salpetersäure zwei bis drei Zentimeter hoch über den Boden ergoss. Binnen kürzester Zeit war der 190 Quadratmeter große Raum mit der Säure bedeckt, giftige Dämpfe stiegen auf.

Nach Erkunden durch die Einsatzleitung wurden noch weitere Feuerwehren für den Einsatz unter schweren Atemschutz alarmiert. Das Firmengebäude wurde komplett evakuiert, insgesamt 555 Personen, 30 davon wurden zur Beobachtung ins LKH Rottenmann eingeliefert - bei Salpetersäure müssen nicht unbedingt gleich nach dem Einatmen Symptome auftreten, jedoch könne sich bis zu 24 Stunden danach ein Lungenödem bilden.

Die Gefährliche-Stoffe-Einheit der Feuerwehr Liezen unternahm Erkundungen in Vollkörperschutzanzügen unter schwerem Atemschutz. Diese ergab, dass eine Fläche von 60.000 m² betroffen ist. Die Einsatzkräfte versuchten daraufhin, den Großteil der Salpetersäure abzusaugen und den Rest mit Spezialbindemittel zu binden. Infolge musste dieses kontaminierte Material in langwieriger Arbeit vom Untergeschoss aus dem Gebäude transportiert und auf einer Spezialdeponie entsorgt werden. Danach wurden die Gase aus dem Kellergeschoß mittels Druckbelüfter entfernt.

Beim nächtlichen Einsatz spitzte sich die Situation für die Atemschutztrupps weiter zu, als ein großes Regal mit weiteren Chemikalien umzustürzen drohte. Die Einsatzkräfte konnten ein Umstürzen jedoch gerade noch verhindern. Auch die Vollkörper-Schutzausrüstung der eingesetzten Trupps wurde bei dem kräfteraubenden Einsatz stark in Mitleidenschaft gezogen, weshalb in der Nacht noch weitere Schutzausrüstung vom Landesfeuerwehrverband Oberösterreich angefordert wurden.

Die Freiwillige Feuerwehr Weißenbach bei Liezen wurde am zweiten Einsatztag um 9 Uhr vormittags alarmiert, vorrangige Aufgabe für unsere Wehr war dabei die Bereitstellung eines Atemschutztrupps. Nach dem Eintreffen am Einsatzort konnte jedoch bereits wieder der Befehl zum Abrücken gegeben werden, da der Einsatz um 10:20 Uhr beendet wurde.

Insgesamt wurden 31 Feuerwehren mit 180 Mann alarmiert, unter anderem auch Feuerwehren anderer Bezirke, wie z.B.: LFV Öberösterreich, FF Gleichenberg, FF Kapfenberg (DEKO), GSF Leoben Göss, ASF Donawitz, ELF Leoben/Stadt, GSF Knittelfeld, GSF Lebring, ASF Böhler Kapfenberg, BTF Norske Skog.

Fotos sind wie immer im Menüpunkt "Multimedia" zu finden!

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